Am Samstag war ich bei Suwanee Ramseier zu Gast, ganz spontan und unkompliziert. Als sie mich einlud, wusste ich; ich sollte darüber schreiben. Meine Gedanke gingen mir dieses Mal nicht nur um das Essen. Es ging darum mehr um die Menschen und das Geschehen rund herum. Die Thais sind exzellente Köche-Innen und charmante Gastgeber-Innen. Sie essen fürs Leben gern, ausserdem sind sie gnadenlose Foodkritiker-Innen.
Die Gastfreundschaft und die kulinarische Vielfalt der Thai Küche sind für viele Europäer immer noch exotisch. Sie wissen sehr wenig über die thailändische Esskultur, trotz Millionen von Touristen aus den deutschsprachigen Räumen, die jährlich Thailand besuchen gehen, trotz zahlreichen Thai Shops und
Thai Restaurants in Europa und in der Schweiz, schade eigentlich.
Ich mag diese Mischung aus Leichtigkeit, Gelassenheit und Gemeinschaft, als gäbe es nichts Besseres ausser dabei zu sein.
In diesem Beitag zeige ich euch ein Stück Kultur in der Welt der Thais.
Hier kann man sehen, wie die Gastgeberin und die Gäste gemeinsam kochen und den Tisch aufdecken.
Die Besonderheit der thailändischen Esskultur ist, dass man alles gemeinsam macht. Jeder bringt immer etwas mit, jeder hilft jedem. Als Gast wird man sofort aktiv, sei es beim Kochen oder beim Essen. Ich habe einfach mitgemacht und es machte mir Spass. Diese Besonderheit ändert sich nicht, auch ausserhalb der Heimat, wie hier in Bern.
Das gemeinsame Kochen und Essen sind zentrale Themen in der Thai-Gesellschaft und -Kultur. Es ist wichtig und notwendig für sie, wie die Luft zum Atmen. In der Küche wird dabei viel gelacht, diskutiert, das Problem gelöst, versöhnt und nachgedacht. In der Küche findet eine direkte Kommunikation statt.
Die Thais kochen gern und meist zu viel. Sie sind Freestyle-Köche und Köchinnen und jeder kocht anders. Es hängt davon ab, aus welcher Region man stammt. Es scheint so, als hätten die Thais eine riesige Schublade voller Rezepturen im Kopf, die sie nach Bedarfs jeder Zeit heraus holen können. So wie sie kochen, so wird auch eingekauft. Wir waren an diesem Tag insgesamt 8 Personen und das Essen reichte wahrscheinlich für 20.
In der Regel wird das Wissen von Generation zur Generation weiter gegeben. Wenn man nach einer genauen Rezeptur fragt, bekommt man oft einen Kochlöffel in die Hand gedrückt und dann wird gekocht und ausprobiert. So lernt man das Kochen.
Wenn mal die Lust fürs Kochen und Essen uns packt, dann spielt es keine Rolle mehr wie lange es dauert. Man nimmt sich die Zeit dafür, so wie wir uns an diesem Tag die Zeit nahmen. Zwei Stunden oder länger waren wir dran.
Als Erstes bereiteten wir einen Snack zu, damit wir nicht verhungern mussten bis die Hauptspeise fertig wird. Es war ein Papayasalat, der scharf und kräftig im Geschmack war, dazu wurden
Reis und verschiedene frische Blattsalate serviert. Gegen 16.00 Uhr haben wir angefangen, Fischküchlein im Öl zu backen. Der Duft des Currys regte den Appetit an. Dieses Gericht isst man am
Besten warm und mit einem Süss-Sauer-Gurkensalat.
Die Nudelsuppe wurde als Hauptgang serviert, dennoch musste jeder von uns seine eigene Kreation selbst zusammenfügen. Das Nudelsuppe-Essen machte Spass. Warum?...darum, weil wir alle einzelne Komponenten von Nudeln, Fleisch, Kräutern usw. selbst zusammenfügen mussten. Die Suppe gibt ein Grundgeschmack, falls man ein kräftigeres, schärferes Geschmack bevorzugt, kann man beliebig selbst nachwürzen. Es klingt kompliziert, ist in der Praxis sehr einfach nach zu machen.
Diese Gerichte, wie Papayasalat, Fischküchlein und Nudelsuppe, findet man als Garküche überall am Strassenrand in Thailand, dort isst man sie gut und günstig als Zwischendurch.
Vielen Dank an Suwanee Ramseier und ihre Freundinnen für das schmackhafte Essen und den wunderbaren Tag mit euch.
Guten Appetit!
Chutima
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